Praktikum Psychologie
In der Psychologie geht es dem Wort nach um die Lehre über die seelischen Vorgängen im Menschen. Psychologie ist also die Fähigkeit, Menschen einzuschätzen, ihr Verhalten, Erleben und ihre Entwicklungen zu erklären und dabei auch äußere Umstände einzubeziehen.
Psychologie ist eine empirische Wissenschaft, die sich verschiedenen Bereichen der Naturwissenschaft, Sozialwissenschaft und Geisteswissenschaft zuordnen lässt. Die Psychologie gliedert sich in
- Verhaltenswissenschaft
- Neurowissenschaft
- Kognitionswissenschaft
- Experimentalpsychologie
Psychologie Praktika gibt es vor allem im Rahmen eines Psychologie-Studiums (Bachelor, Master, Diplom) an einer Universität oder einer Fachhochschule.
Bei einem solchen Psychologie Praktikum geht es darum, alles, was du im Studium an Wissen gesammelt hast, zu vertiefen und praktisch anzuwenden. Außerdem sollen Praktika für Studierende einen Ausblick für den Berufseinstieg geben und bei der Schwerpunktsetzung helfen.
Nach dem Abschluss beim Psychologie Studium mit einem Bachelor, Master oder dem Diplom ist es eher unüblich, ein Praktikum zu absolvieren. Da solltest du dich eher auf die Suche nach einem ersten Job machen.
Hier findest du alle Praktika im Bereich Psychologie.
Finde Praktika im Bereich Gesundheitswesen & Soziales in deiner Nähe:
Wann kann ich ein Praktikum im Bereich Psychologie machen?
In deinem Bachelor Studium der Psychologie ist sicher mindestens ein Praktikum vorgesehen. Meistens ist es sinnvoll, Praktika nach dem 3. oder 4. Semester zu absolvieren.
Wenn die Studienordnung deines Psychologie-Studiums nur ein Praktikum vorsieht, solltest du darauf achten, mehr als nur einen Bereich in deinem Praktikum kennenzulernen. Oft sind Unternehmen, Institutionen und Einrichtungen wie Krankenhäuser offen dafür, dir während deines Praktikums verschiedene Stationen anzubieten um dir viele Einblicke zu geben. Vorpraktika sind im Psychologiestudium eher unüblich.
Konntest du bereits eine Ausbildung oder ein Studium an einer Universität oder Fachhochschule absolvieren und danach schon etwas Berufspraxis bekommen, kann dir dein Praktikum im Bachelor manchmal auch erlassen werden.
Folgende Ausbildungen könnten Praktika ersetzen:
- Pflegekraft (früher: Krankenpflege, Altenpflege etc.)
- Erzieher/in
- Physiotherapeut/in
- Heilerziehungspfleger/in
- Ergotherapeut/in
- Logopäde/in
- Medizinische/r Fachangestellte/r
Diese Studiengänge haben z. B. Bezüge zu deinem Psychologie-Studium und können deshalb vielleicht dein Praktikum ersetzen:
- Sozialpädagogik
- Lehramt
- Pflegewissenschaften
In den verschiedenen Studiengängen im Master vertiefst du das Fach Psychologie. Auch hier sind aber häufig Praktika vorgesehen. Da du schon größere Kenntnisse hast, macht ein Praktikum jetzt erst richtig Spaß. Wann du dein Praktikum machst, ist in Studiengängen im Master deutlich flexibler geregelt als im Bachelor Studium an der Universität oder der Fachhochschule.
Wo willst du arbeiten?
Sonderfall Forschungspraktikum und Werkstudentenjob
Du möchtest lieber ein Forschungspraktikum oder deine Werkstudentenstelle statt eines normalen Praktikums anrechnen lassen? Auch das ist manchmal möglich!
Forschungspraktikum
Meistens musst du ein Forschungspraktikum an deinem Institut an der Universität oder der Fachhochschule genehmigen lassen, wenn du es nicht an deiner Hochschule absolvierst. Achte bei deinem Forschungspraktikum außerdem darauf, dass du genug Einblicke in die praktische psychologische Tätigkeit bekommst und du den ganzen Forschungsprozess von der Theorie über die Arbeit mit den Daten bis zur Berichterstellung abdeckst. Sonst wird es oft schwierig mit der Anerkennung des Praktikums an deinem Institut.
Werkstudentenjob
Ausnahmsweise kann manchmal auch deine Tätigkeit als Werkstudent:in* an einer Hochschule oder einem Forschungsinstitut anerkannt werden.
Aber auch hier müssen die Ansprüche, die deine Studienordnung an ein Praktikum stellt, erfüllt werden. Wenn du immer nur Versuchspersonen testest oder Daten eingibst, reicht das nicht!
Auch eine Tätigkeit bei anderen Institutionen oder Unternehmen kann manchmal angerechnet werden. Doch auch hier gilt: Die Tätigkeit muss vielseitig sein und eine große Nähe zu deinem Studienfach, der Psychologie, haben.
Welche Aufgaben habe ich im Praktikum Psychologie?
Ein sinnvolles Psychologie Praktikum dient dazu, dich auszuprobieren und Einblicke in die praktisch-psychologische Tätigkeit zu erhalten. Je nach Institut ist in der Studienordnung der Zeitrahmen festgelegt – also, wie viele Stunden Studierende bei ihren Praktikumsstellen verbringen sollen. Es sind aber meistens mehrere Hundert Stunden – schließlich sollst du ja bei deinem Pflichtpraktikum richtig was lernen und das braucht eben Zeit und viele Stunden vor Ort.
Deshalb solltest du darauf achten, dass dein Praktikum dir auch genau das bieten kann und du deine Tätigkeiten ohne Probleme in deinem Praktikumsbericht festhalten kannst:
Do | Don’t |
---|---|
Forschungsprozesse durchprobieren (Mitarbeit am Forschungsdesign, Tests an Versuchspersonen, Daten aufnehmen, Daten auswerten, Berichterstellung) | Ausschließlich reine Hilfstätigkeiten verrichten (Akten verwalten, Datenbankenpflege etc.) |
Es gibt einen Psychologen als Ansprechperson, zur Betreuung und zur Supervision | In der Einrichtung werden psychologische Aufgaben vor allem von nicht-Psychologen ausgeführt |
Du kannst in verschiedene Bereiche hineinschnuppern | Du bekommst kaum Einblicke in die spätere Berufspraxis |
Wo kann ich Psychologie Praktikumsstellen finden?
Grundsätzlich kommen sehr verschiedene Bereiche für ein Praktikum in der Psychologie in Frage. Einrichtungen aller Praxisfelder der Psychologie sind für dich eine Option, wenn du auf der Suche nach einem Praktikum bist.
Grob unterteilt sind es der Wirtschafts- und Managementbereich (insbesondere Beratung), der Bereich Gesundheit sowie (Weiter-)Bildung und Coaching, die für Praktika interessant sind. Hier gibt es nämlich auch nach dem Studium Jobchancen für dich – egal, ob in der Betreuung von Geschäftskunden oder in der Betreuung von Patienten.
- Wirtschafts- und Managementbereich: Ein klassischer Bereich für ein Psychologie Praktikum ist die Wirtschaft und dort ganz besonders das Management – auch wenn viele daran zunächst gar nicht denken. Aber im Personalwesen – egal, ob Personalentwicklung oder Recruiting – sind Studierende im Psychologie Studium immer gefragt, da Analysefähigkeiten zu Menschen und ihrem Potential hier besonders gern gesehen sind. Auch in Marketing und Werbung sind Kenntnisse darüber, wie Menschen ticken, Entscheidungen treffen und fühlen immer gerne gesehen. Und natürlich sucht auch die Consulting-Branche bzw. die Unternehmensberatung immer nach Nachwuchs aus den unterschiedlichsten Fächern für die Beratung von Kunden. Psychologie Studierende und Absolventen gehören auch dazu und finden deshalb schnell ein Praktikum in der Beratung, wenn sie auf der Suche sind.
- (Weiter-)Bildung und Coaching: Ein wichtiges Berufsfeld für ein Psychologie Praktikum ist auch der umfangreiche Bereich von Weiterbildung und Coaching. Aus diesem Grund lohnt sich auch hier ein Praktikum für dich. Immer mehr Menschen lassen sich coachen, um private Herausforderungen besser zu bewältigen oder um für den Beruf und die Karriere an sich zu arbeiten. Psychologisch Geschulte können sie dabei beraten. Aber auch im Bereich (Weiter-)Bildung werden Psychologen gebraucht. Sie können Bildungsträger und Unternehmen beraten oder Mitarbeiter direkt für die unterschiedlichsten Anforderungen weiterbilden. Auch hier kannst du interessante Einblicke bekommen.
- Gesundheit: Forschung und Therapie: Typische Jobs für Psychologie Absolventen gibt es natürlich in Forschung und Therapie und somit auch Praktikumsplätze und Praktikumsstellen. Viele Psychologen arbeiten an privaten oder staatlichen Forschungseinrichtungen oder einem Institut und tragen so nach ihrem Abschluss dazu bei, dass das Verständnis von der menschlichen Psyche immer besser wird. Aber auch in der Marktforschung sind wissenschaftlich arbeitende Mitarbeiter mit Psychologie-Backround gern gesehen, um Kunden zu beraten und Anaylsen zu erstellen. Für Therapien sind jedoch Psychotherapeuten zuständig. Das sind Psychologen, die nach einem Master in Psychologie und diversen Praktika noch eine drei- bis fünfjährige Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten abschließen müssen. Mit der Approbation kannst du in Kliniken, psychotherapeutischen Praxen oder für psychologische Dienste arbeiten und schon während des Studium dort ein Praktikum machen. Dann ist die Betreuung von Menschen mit psychischen Problemen deine Aufgabe. Hier kannst du sehen, wie viele Psychotherapeuten in Deutschland tätig sind und wie groß der Markt für Praktika dementsprechend in den Bundesländern ist.
Anzahl psychologischer Psychotherapeuten insgesamt in Deutschland nach Bundesland
ID | Bundesland | Beschäftigte |
---|---|---|
DE-NW | Nordrhein-Westfalen | 6362 |
DE-BY | Bayern | 4282 |
DE-BW | Baden-Württemberg | 3333 |
DE-HE | Hessen | 2782 |
DE-BE | Berlin | 2411 |
DE-NI | Niedersachsen | 2299 |
DE-SN | Sachen | 1148 |
DE-HH | Hamburg | 1139 |
DE-RP | Rheinland-Pfalz | 1026 |
DE-SH | Schleswig-Holstein | 734 |
DE-BB | Brandenburg | 555 |
DE-ST | Sachsen-Anhalt | 489 |
DE-TH | Thüringen | 474 |
DE-HB | Bremen | 431 |
DE-MV | Mecklenburg-Vorpommern | 349 |
DE-SL | Saarland | 302 |
Ein Psychotherapeut ist nicht das gleiche wie ein Psychiater. Um Psychiater zu werden, muss man Medizin studieren und sich innerhalb des Studiums auf die verschiedenen psychischen Erkrankungen und Störungen spezialisieren.
Was muss ich für ein Praktikum Psychologie mitbringen?
Es gibt verschiedene Fähigkeiten und Kenntnisse, die du für ein Praktikum Psychologie mitbringen solltest. Das sind aber am Ende die selben Fähigkeiten und Kenntnisse, die dich auch gut durch dein Psychologie Studium bringen und dir beruflichen Erfolg bescheren werden.
Fähigkeiten & Kenntnisse | Check |
---|---|
Kommunikationsstärke | |
Fähigkeit, Gespräche zu lenken | |
Belastungsfähigkeit | |
Einsatzbereitschaft | |
Empathie und Einfühlunsgvermögen | |
Menschenkenntnis und Urteilsvermögen | |
Selbstsicheres Auftreten | |
Kreativität | |
Naturwissenschaftliches Verständnis | |
Zahlenaffinität für Statistik | |
Analytische Fähigkeiten | |
Präzise Sprache – mündlich und schriftlich | |
Gute Englischkenntnisse |
Bezahlung im Psychologie Praktikum
Weil es seit 2015 den Mindestlohn gibt, denke viele, dass ihnen auch in jedem Praktikum der Mindestlohn zusteht. Aber so einfach ist es leider nicht. Ob du in Deutschland überhaupt für ein Praktikum bezahlt wirst, hängt davon ab, ob es sich um ein Pflichtpraktikum oder ein freiwilliges Praktikum handelt.
Nur in einem freiwilligen Praktikum von mehr als drei Monaten hast du einen Anspruch auf den Mindestlohn von 9,50 Euro. In einem Pflichtpraktikum ist dein Arbeitgeber nicht verpflichtet, dir auch nur einen Cent zu zahlen. Trotzdem tun es viele Arbeitgeber, weil es fair ist und weil es auf einem Job- und Praktikumsmarkt, in dem händeringend nach gut ausgebildeten Fachkräften gesucht wird, einfach schlau ist, Praktikanten und Mitarbeiter mit einem fairen Gehalt zu ködern und zu binden.
Obwohl also bestimmt ein Großteil der Praktika in Psychologie Pflichtpraktika sind, weil die meisten Studienordnungen Praktika vorsehen, bekommen Praktikanten bei einem Psychologie Praktikum durchschnittlich ein Bruttogehalt von 1.032 Euro. Damit liegt das Durchschnittsgehalt im Praktikum Psychologie deutlich über dem Mindestlohn.
Wie stehen meine Chancen im Berufsleben?
Bevor du dich für ein Praktikum Psychologie entscheidest, möchtest du bestimmt auch wissen, wie deine Karrierechancen stehen, wenn du viel in dein Psychologie Studium investierst.
Gehalt
Wirfst du einen Blick auf deine Verdienstmöglichkeiten nach dem erfolgreich absolvierten Studium, wirst du feststellen, dass ein Psychologie Studium lohnend ist. Mit einem Psychologie-Abschluss verdienst beim Berufseinstieg durchschnittlich 3.740 Euro. Aber mit der Berufserfahrung steigt auch das durchschnittliche Gehalt. Nach 10 Jahren Berufserfahrung verdienst du schon 53.280 Euro als Jahresbrutto und nach 20 Jahren Berufserfahrung sind es schon 62.160 Euro.
Es kommt aber auch darauf an, in welchem Bereich du arbeitest. Am besten verdienst du in Forschungsinstituten. In sozialen Einrichtungen hingegen sind die Chancen auf ein hohes Gehalt am geringsten.
Arbeitegeber | Bis 2 Jahre Berufserfahrung in Euro | Ab 2 Jahre Berufserfahrung, ohne Personalverantwortung in Euro | Ab 2 Jahre Berufserfahrung, mit Personalverantwortung in Euro |
---|---|---|---|
Forschungsinstitute | 37.851 | 45.662 | 52.121 |
Gesundheitswesen | 36.423 | 42.110 | 48.878 |
Bildungsinstitutionen | 36.363 | 39.254 | 49.844 |
Soziale Einrichtungen | 33.122 | 39.965 | 46.897 |
Außerdem ist es wichtig, wo du arbeitest. Im Norden und Osten Deutschlands ist die Chance auf eine hohes Gehalt immer niedriger als im Westen und Süden.
Jobsicherheit
Wir haben dir ja schon oben erklärt, in welche Bereiche es für dich während des Praktikums und nach dem Studium gehen kann. Fakt ist aber auch, dass es in allen Bereichen auch fachfremde Konkurrenz gibt.
Als Psychotherapeut/in sind es die Psychiater/innen mit ihrem Medizinstudium. In der Forschung sind es Soziologen/innen, Informatiker/innen und Absolventen aus Mischstudiengängen. Im Bereich (Weiter-)Bildung und Coaching kann man mit sehr unterschiedlichen Studiengängen und sogar ohne Studium arbeiten, wenn man private Kurse absolviert hat. Und im Wirtschaft- und Managementbereich bist du als Psychologe/in ja selbst Quereinsteiger.
Trotzdem sind deine Jobchancen sehr gut. Zum einen eben, weil so viele Berufsbilder für dich in Frage kommen, und zum anderen, weil die Aufgabenfelder eher noch wachsen und auch in absehbarer Zeit nicht verschwinden werden. Aus diesem Grund steigt auch die Zahl der Psychologen im klinischen und nicht-klinischen Bereich.
Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bereich der klinischen und nicht klinischen Psychologie in Deutschland in den Jahren von 2018 bis 2020.
Jahr | nicht-klinische Psychologen | klinische Psychologen |
---|---|---|
2018 | 3174 | 31222 |
2019 | 3291 | 32701 |
2020 | 3372 | 34395 |