So viel verdienst du als Praktikant
Wie viel verdienst du im Praktikum? Wir zeigen dir auf, wie viel Praktikanten in Deutschland durchschnittlich in den verschiedenen Branchen verdienen. Außerdem erklären wir dir, wieso es trotz gesetzlichen Mindestlohns auch weiterhin unbezahlte Praktika gibt.
Durchschnittliche Höhe der Vergütung von Praktikanten in Deutschland
Ein Faktor, der das Gehalt für Praktikanten beeinflusst, ist der Berufszweig, für den du dich entscheidest.
Gehaltsvergleich der Branchen im Praktikum
BRANCHE | DURCHSCHNITTLICHE VERGÜTUNG |
---|---|
Banken, Finanzen & Versicherungen | 1.240 Euro |
Baugewerbe | 996 Euro |
Bildung & Training | 983 Euro |
Chemie | 1.067 Euro |
Elektrotechnik, Feinmechanik & Optik | 1.032 Euro |
Energie, Bau- & Rohstoffe | 809 Euro |
Fahrzeugbau & -zulieferer | 911 Euro |
Fahrzeugtechnik | 1.000 Euro |
Forschung & Wissenschaft | 1.003 Euro |
Gesundheit & Pharma | 1.109 Euro |
IT, Internet & Telekommunikation | 1.262 Euro |
Konsum- & Gebrauchsgüter | 1.233 Euro |
Marketing | 692 Euro |
Maschinen- & Anlagenbau | 836 Euro |
Medien | 692 Euro |
Personal | 836 Euro |
Transport & Logistik | 1.689 Euro |
Unternehmensberatung & Wirtschaftsprüfung | 1.420 Euro |
Jetzt musst du nur noch entscheiden, welche Branche dir am meisten zusagt:
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Gutes Gehalt oder Nulltarif: Vergütung im Praktikum
Scheinbar gute Neuigkeiten für die „Generation Praktikum“: Die Zeit der unbezahlten Praktika und billigen Arbeitskräfte ist vorbei. Wirklich? Tatsächlich haben mit der Einführung des Mindestlohns seit 2015 auch Praktikanten einen Anspruch auf eine Vergütung.
Seit Einführung ist der Mindestlohn kontinuierlich angestiegen und beträgt nun 12,82 Euro brutto pro Stunde (Stand: Januar 2024). Damit verdienen Praktikanten theoretisch in Vollzeit etwa 2.230 Euro brutto im Monat. Ein Quantensprung, bedenkt man, dass Praktikanten vor 2015 je nach Größe ihrer Firma in der Regel zwischen 400 und 800 Euro brutto verdient haben oder statt einer geringen Vergütung auch gar keinen Lohn bekamen.
Doch für den Anspruch auf Mindestlohn im Praktikum müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein – eine gute Bezahlung ist hier außerdem noch lange nicht gesichert und hängt unter bestimmten Bedingungen nach wie vor von der Gunst und den Mitteln der Arbeitgeber ab. Hier die Fakten auf einen Blick:
Der Mindestlohn beträgt 12,82 Euro pro Stunde. Somit kannst du mit einem Bruttogehalt von ca. 2.230 Euro brutto rechnen.
Mindestlohn greift jedoch nur bei freiwilligen Praktika über drei Monate, nicht bei einem Pflichtpraktikum.
Ein Pflichtpraktikum ist von Schule oder Hochschule vorgeschrieben, sprich in der Prüfungsordnung festgelegt.
Einkünfte auf Pflichtpraktika sind versicherungsfrei. Freiwillige Praktikanten, die ihr Studium abgeschlossen haben, müssen hingegen die Beträge für die Sozialversicherung zahlen.
Zusammengefasst: So viel verdienst du im Praktikum
Bei einem freiwilligen Praktikum, was länger als drei Monate geht, kannst du mit 12,82 Euro pro Stunde (Mindestlohn) rechnen. Ist das Praktikum kürzer oder ein Pflichtpraktikum, verdienst du weniger oder gar überhaupt nichts.
Das durchschnittliche Praktikantengehalt beträgt 1.021,60 Euro. (Quelle: Future Talents Report 2023)
Die Bedingungen für Mindestlohn
Das Sammeln von praktischer Erfahrung wird für Schüler, Azubis und Studenten immer wichtiger. Berufliche Orientierung und das Knüpfen von Kontakten spielen dabei meist eine größere Rolle als das gezahlte Gehalt selbst. Dennoch ist natürlich bei Studierenden oder Auszubildenden Geld bei einem Praktikum gerne gesehen.
In vielen Studiengängen sind Pflichtpraktika in der Studienordnung vorgesehen – sei es in der Schule, in der Ausbildung oder im Studium. Bei Prüfungsordnungen, die keine Pflichtpraktika vorsehen, ist es dennoch sinnvoll, studienbegleitend oder nach dem Abschluss freiwillig ein Praktikum zu absolvieren.
Überschreitet der Vertrag eines freiwilligen Praktikums den Zeitraum von drei Monaten, so muss der Arbeitgeber dem Praktikanten ab dem ersten Monat den gesetzlichen Mindestlohn zahlen, auch rückwirkend. Gerade kleinere Unternehmen sind dazu häufig nicht in der Lage und bieten daher nur noch Praktika unter drei Monaten an, bei denen sie das Gehalt frei bestimmen dürfen. Der eigentliche Zweck des Mindestlohns, Arbeit angemessen zu bezahlen, ist somit bei Praktikanten nur bedingt erfüllt und es ergeben sich neue Probleme wie das Fehlen von sinnvollen Praktikumsplätzen. Die Ausnahme der unbezahlten Praktika ist somit leider gar nicht selten. Erfahrung sammelt man natürlich in jedem Fall, auch ohne Praktikantenvergütung.
Ob du in deinem Praktikum Anspruch auf Mindestlohn hast, kannst du anhand dieser Info-Grafik herausfinden:
Die Bezahlung bei Pflichtpraktika
Es gibt sie also doch noch, die unentgeltlichen Praktika, die zumeist im Rahmen des Studiums absolviert werden. Handelt es sich dabei um ein Pflichtpraktikum, so besteht laut Gesetzgeber kein Anspruch auf Gehalt im Praktikum. Als Pflichtpraktikum gilt in diesem Falle ein Praktikum, welches im Rahmen des Lehr- bzw. Studienplans vorgeschrieben ist und zum Erlangen des Abschlusses absolviert werden muss. Dazu gehören beispielsweise Schülerpraktika oder vorgeschriebene Praxissemester.
Doch auch wenn Pflichtpraktikanten keinen gesetzlichen Vergütungsanspruch auf ihr Praktikum haben, so kann ein Praktikumsgeber den Einsatz eines jungen Menschen belohnen, indem er ihm freiwillig für die Arbeit im Praktikum Geld zahlt. Ansonsten gibt es auch vom Staat einige Unterstützungsmöglichkeiten, die dir helfen können, dich im Praktikum zu finanzieren.
In diesen Städten werden die meisten Praktika angeboten
Neben der Branche ist auch das Bundesland ausschlaggebend für die Höhe deiner Praktikumsvergütung. Unternehmen im Süden und in den Hansestädten Bremen und Hamburg sind eher in der Lage, eine angemessene Vergütung zu zahlen, als Unternehmen, die im Westen oder den neuen Bundesländern ansässig sind, und das Durchschnittsgehalt ist hier dementsprechend höher.
Hier findest du unsere Top Praktikums-Standorte in Deutschland:
Wer macht eigentlich ein Praktikum?
Viele Studiengänge beinhalten heute Pflichtpraktika – vor allem Bachelor- und Masterstudiengänge. So überrascht es nicht, dass laut Future Talents Report 2023 mehr als die Hälfte aller absolvierten Praktika universitäre Pflichtpraktika sind. Mit 19 % studieren die meisten Praktikanten Betriebswirtschaftslehre. Ein durchschnittliches Praktikum hat eine Dauer von 6 Monaten.
Aber was motiviert deine Kommilitonen und Freunde eigentlich, ein Praktikum zu absolvieren? Die meisten gaben an, dass der Lernfaktor für sie entscheidend sei. Erst an zweiter Stelle stehe das Ziel, eine bestimmte Branche besser kennenzulernen. Gerade bei theoretischen Studiengängen ein nachvollziehbarer Wunsch. An dritter Stelle wird die praktische Umsetzung der im Studium gelernten Inhalte genannt. Fest steht, dass man zukünftig mehr Job-Angebote hat, wenn man arbeiten war und möglichst viel Praxiserfahrung gesammelt hat – ob bezahlt oder unbezahlt.
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Alles Geldsache? Warum sich ein Praktikum lohnt
Lohnt es sich überhaupt, ein Praktikum zu absolvieren? Die Antwort lautet ganz klar: ja. Das sehen auch Praktikanten so – statt eines üppigen Gehalts sind ihnen ganz andere Dinge wichtig, wie eine Studie zum Gehaltsvergleich zeigt. Selbst wer keinen Mindestlohn oder eine angemessene Bezahlung im Praktikum bekommt, der sammelt wichtige und unbezahlbare Praxiserfahrungen, die ihn auf seine berufliche Zukunft vorbereiten und auch als Investition dafür anzusehen sind. Daher empfehlen wir auch, Praktikumsstellen nach Interesse und nicht nach Gehalt auszuwählen.