Praktikum bei einer Versicherung

Vorsorge ist besser als Nachsorge, genau aus diesem Grund werden Versicherungen abgeschlossen. Als Versicherte:r* zahlt man einen monatlichen Betrag – für beispielsweise eine Krankenversicherung, Unfallversicherung oder Haftpflichtversicherung – damit man versichert ist und im Ernstfall finanzielle Unterstützung bekommt, um den Schaden auszugleichen. 

Arbeitest du im Versicherungswesen, bist du Ansprechperson Nummer 1 und berätst bei allen Fragen rund um das Thema Versicherungen. Ein Großteil deiner Arbeit wird sicher im direkten Kundenkontakt stattfinden. Du betreust private und gewerbliche Kunden, erstellst Angebote und arbeitest Verträge aus. Zudem bearbeitest du Schadens- und Leistungsfälle und übernimmst auch Aufgaben im Rechnungswesen und Controlling. Als Praktikant lernst du genau diese Aufgaben näher kennen – je nach Länge deines Praktikums schnupperst du nur mal hinein oder bekommst detaillierte Einblicke, sodass du nach einer Weile sehr eigenständig arbeiten kannst.

Je nachdem, in welchem Unternehmen du dein Praktikum absolvierst, wirst du mit verschiedenen Versicherungen zu tun haben. Folgende Versicherungsarten unterscheidet man:

• Lebensversicherung (z. B. Rentenversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung)
• Krankenversicherung (z. B. private Krankenversicherung oder Ergänzungstarife für gesetzliche Krankenversicherung)
• Kompositversicherung (z. B. Hausratversicherung, Haftpflichtversicherung, Unfallversicherung oder Reiseversicherung)
• Rechtsschutzversicherung

Wann kann ich ein Praktikum bei einer Versicherung machen?

Ein Praktikum im Bereich Versicherung kannst du zu verschiedenen Zeitpunkten und mit unterschiedlichen Zielen absolvieren. So hast du bereits als Schüler die Möglichkeit, ein Orientierungspraktikum bei einer Versicherung zu absolvieren. Dort lernst du die Branche kennen, kannst erste Erfahrungen sammeln und schauen, ob diese Arbeit etwas für deine berufliche Laufbahn wäre. Um in die Versicherungsbranche einzusteigen, kannst du dann eine Ausbildung – beispielsweise als Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen – beginnen. 

Möchtest du lieber ein Studium absolvieren, kannst du z. B. über die klassische Betriebswirtschaftslehre, oder aber auch über eine Spezialisierung in Versicherungsbetriebswirtschaft in die Branche einsteigen. Wenn du dich anfangs für ein BWL-Studium entschieden hast und dich nun auf den Bereich Versicherungen spezialisieren willst, kannst du mit Praktika schon während deines Studiums Erfahrungen sammeln und deinen Wissenshorizont um spezifisches Fachwissen ergänzen.

Welche Aufgaben habe ich im Praktikum Versicherungswesen?

Absolvierst du ein Praktikum bei einer Versicherung, unterstützt du die festangestellten Kollegen bei fast allen Aufgaben, damit du einen guten Einblick in das Berufsfeld bekommst.

Ohne vorherige Erfahrungen im Berufsfeld geht es hauptsächlich darum, das Berufsfeld und die Versicherungsbranche erst einmal kennenzulernen. Hast du bereits Vorkenntnisse in der Versicherungsbranche, z. B. aus dem Studium oder einer Ausbildung, kannst du im Praktikum tiefer in das Thema eintauchen und dein gelerntes Wissen endlich auch in der Praxis anwenden.

Diese Aufgaben wirst du während deines Praktikums übernehmen:

Dabei steht bei Praktika im Außendienst die Kommunikation mit dem Kunden und die Begutachtung und Dokumentation von Schadensfällen im Vordergrund. Im Innendienst verwalten Praktikanten Vertragsabschlüsse und Verträge der Bestandskunden und erledigen allgemeine Aufgaben im Rechnungswesen und Controlling.

Wo kann ich ein Praktikum im Versicherungswesen absolvieren?

Die Versicherungsbranche ist breit gefällt, demnach hast du viele Möglichkeiten, ein Praktikum in diesem Feld zu absolvieren. Ganz klassisch sind Praktika in Versicherungsunternehmen, bei Versicherungsmaklern oder bei Banken und Kreditinstituten. Je nach Spezialisierung hast du aber noch weitere Möglichkeiten, die dir vielleicht anfangs nicht in den Sinn kommen. Du kannst dein Praktikum nämlich auch in Unternehmen, die versicherungsspezifische Software entwickeln, in der Unternehmensberatung oder gar bei bei Inkassobüros in Abteilungen für das Versicherungswesen absolvieren.

Innerhalb Deutschlands hast du sicher unterschiedlich gute Chancen auf Praktikumsplätze bei Versicherungen. Das liegt ganz einfach daran, dass es große Differenzen bei der Anzahl der Mitarbeiter im Versicherungswesen in den jeweiligen Bundesländern gibt. In Nordrhein-Westfalen ist die Branche mit über 100.000 Versicherungsangestellten und selbstständigen Versicherungsvermittlern enorm groß. In Mecklenburg-Vorpommern oder dem Saarland hingegen gibt es gerade einmal etwas mehr als 5.000 Arbeitnehmer im Versicherungswesen.

Erwerbs­tä­tige in der Ver­si­che­rungs­wirt­schaft nach Bun­des­län­dern:

Hier findest du alle Praktika im Bereich Versicherungswesen.

Sehr gute Chancen auf Praktikumsplätze haben Bewerber in München und Köln, denn allein dort gibt es 30.000 bzw. 25.000 Beschäftigte im Bereich Versicherungen. Auch in Hamburg, Stuttgart und Hannover arbeiten viele Menschen in der Versicherungsbranche, sodass du dort eine bessere Aussicht auf Praktikumsplätze hast als beispielsweise in Karlsruhe (Quelle: gdv, 2020).

Ist dein Praktikum fester Bestandteil deines Studiums, ist eine Einschreibung an der Uni natürlich Grundvoraussetzung. Oft musst du auch bereits ein bestimmtest Semester im Studium erreicht haben, um das Praktikum absolvieren zu können. Darüber hinaus bekommst du als Student manchmal vorgegeben, wo genau du das Praktikum absolvieren kannst und welche Aufgaben du während des Praktikums übernehmen solltest. Bei einem Schülerpraktikum bist du eventuell freier in der Wahl des Praktikums.

Über die formalen Regularien hinaus, gibt es natürlich aber auch einige persönliche Voraussetzungen, die du als Praktikant mitbringen solltest. In einem Job mit so viel Kundenkontakt stehen natürlich deine Kommunikation-Skills und deine Serviceorientierung an oberster Stelle, aber auch kaufmännische Fähigkeiten wirst du im Praktikum brauchen.

Diese Fähigkeiten und Kenntnisse solltest du für dein Praktikum bei einer Versicherung mitbringen:

• Genaue Kenntnisse über alle angebotenen Leistungen wie Krankenversicherung, Unfallversicherung und Haftpflichtversicherung, um passgenaue Versicherungsverträge anzubieten.
• Kunden- und Serviceorientierung, um einfühlsam auf individuelle Fragen der Kunden einzugehen und sie bei ihrer Entscheidung für einen Vertrag unterstützen zu können.
• Kommunikationsfähigkeit, um Kunden kompetent über Versicherungsleistungen zu beraten und eventuell auch Alternativen vorschlagen zu können.
• Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit, um die oft langwierigen und leider nicht immer erfolgreiche Verkaufsberatungen im Außendienst durchzuführen.
• Verhandlungsgeschick, um günstige Konditionen für deine eigenen Klienten auszuhandeln.
• Allgemeine Rechenfertigkeiten, um Vertragskonditionen auszuarbeiten und Versicherungsbeiträge berechnen zu können.
• Sorgfalt und Genauigkeit, um exakte Summen von z. B. Entschädigungsleistungen einer Unfallversicherung zu berechnen.
• Interesse an kaufmännisch-organisatorischen Tätigkeiten, um Angebote zu kalkulieren oder die Kundendatenbank zu pflegen.
• Interesse an verwaltend-organisatorischen Tätigkeiten, um Schadensfälle aufzunehmen und schnellstmöglich zu bearbeiten.

Es ist gar nicht so einfach, zu sagen, was Praktikanten im Bereich Versicherung verdienen. Das hängt nämlich ganz davon ab, ob du Mindestlohn bekommst oder nicht. Ist dein Praktikum ein vorgeschriebenes Modul deines Studiums, gilt es als Pflichtpraktikum. Dann hast du leider keinen Anspruch auf eine gesetzliche Vergütung, also den Mindestlohn von derzeit 9,50 Euro pro Stunde. Nur für ein freiwilliges Praktikum von mindestens drei Monaten haben Studenten das Anrecht auf Mindestlohn.

Die gute Nachricht ist allerdings, dass die meisten Versicherungen ihren Praktikanten auch im Pflichtpraktikum ein Gehalt zahlen. Im Schnitt liegt das bei etwas mehr als 1.000 Euro im Monat und ist damit ziemlich hoch für den Verdienst von Praktikanten. Spoiler: Das ist nur ein Vorgeschmack auf dein Gehalt im Berufsleben. Aber dazu später mehr.

Mit einem Berufseinstieg in der Versicherungsbranche hast du dir eine sehr solide und vor allem auch wirtschaftlich relevante Branche ausgesucht. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Die Versicherungsbeiträge der Deutschen machten in den letzten Jahren konstant zwischen sechs und sieben Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus. Mit diesen Einnahmen gehört die deutsche Versicherungswirtschaft zu den umsatzstärksten Branchen des Landes. Knapp 300.000 Arbeitnehmer gibt es in Versicherungsunternehmen, dazu kommen fast 200.000 selbstständige Vermittler (Quelle: gdv).

Darüber hinaus ist natürlich auch der Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft wichtig. Denn ohne privaten Versicherungsschutz ist eine moderne Gesellschaft oder eine entwickelte Volkswirtschaft wie unsere kaum denkbar. Die Arbeit in Versicherungen ist also ein wichtiger Beitrag für eine funktionierende Gesellschaft.

Versicherungen der Zukunft

Digitalisierung und neue Geschäftsmodelle, aber auch der demographische Wandel und verändertes Konsumentenverhalten haben die Rahmenbedingungen für die Versicherungsbranche stark beeinflusst. Um diesen Entwicklungen standzuhalten, muss sich die Versicherungsbranche an die veränderten Gegebenheiten anpassen.Für dich bedeutet das, dass sich dein Job im Versicherungswesen sicher über die Jahre wandeln wird – du kannst also mit einer spannenden und abwechslungsreichen Karriere rechnen.

Die Digitalisierung bringt einige Erleichterungen für Versicherte mit sich. Sie können sich mithilfe von Check-Portalen ständig selbst informieren, welche Versicherung für sie die beste ist. Die jungen Generationen legen Wert auf die Customer Experience und verlangen einen exzellenten Service von Versicherungen, um den Mehrwert eines Beraters auch wirklich zu sehen. Individuelle Betreuung ist das A und O. Und hier wirst du dir in deinem Beruf in der Versicherung die Potenziale der digitalen Technologien zunutze machen: Daten- und Verhaltensanalysen mit intelligenten Algorithmen werden zukünftig immer stärker dabei helfen, individuelle Versicherungspakete zusammenzustellen. Auch Versicherungsbetrug kann darüber schneller identifiziert werden.

Weiterbildungsmöglichkeiten und Coaching im Versicherungswesen

Wenn dir dein Praktikum in der Versicherung gefallen hat, hast du verschiedene Möglichkeiten, in der Branche zu arbeiten. Mit einer Ausbildung kannst du als Kaufmann/frau für Versicherungen und Finanzen arbeiten. Zusätzlich kannst du noch eine Weiterbildung als Fachwirt/in oder Betriebswirt/in machen. Aufstiegsweiterbildungen und Coachings geben dir immer die Möglichkeit, dich beruflich weiterzuentwickeln, dir mehr Wissen anzueignen, aber auch mehr Führungsverantwortung zu übernehmen.

Hast du ein Studium in Versicherungsbetriebswirtschaft oder BWL mit Schwerpunkt Versicherungen abgeschlossen, stehen dir noch weitere Türen offen. Dann reicht deine Berufsbezeichnung nämlich von Versicherungsberater/in, Versicherungsmakler/in oder Versicherungsvermittler/in bis hin zu Aktuar/in oder Risk Manager/in. Dein Arbeitsort ist dann vielleicht ein klassisches Versicherungsunternehmen, vielleicht aber auch eine Versicherungsabteilung eines Unternehmens oder gar eine Unternehmensberatung.

Gehaltsaussichten im Bereich Versicherung

Wie dein gutes Gehalt als Praktikant in einer Versicherung schon vermuten lässt, kannst du später im Berufsleben in dieser Branche richtig viel Geld verdienen. Dein durchschnittliches Jahresgehalt im Bereich Versicherungen liegt bei 63.111 Euro brutto – das kann sich sehen lassen.

Je nachdem, welchen Abschluss du hast und auf welche Bereiche du dich spezialisierst, kannst du sogar noch mehr Geld verdienen. Als Aktuar/in liegt dein Gehalt beispielsweise bei mehr als 73.000 Euro im Jahr.

Beliebte Jobs im Bereich Finanzen, Versicherung & Banking nach Jahresgehalt:

Auf die Höhe deines Gehalts haben verschiedene Faktoren Einfluss. So verdienst du beispielsweise im Westen und Süden Deutschlands mehr als im Osten und Norden. Außerdem hast du in großen Versicherungen bessere Aufstiegschancen und somit auch ein potenziell höheres Gehalt als in kleinen Versicherungsbüros.

Eine große Rolle spielt natürlich auch, wie viel Erfahrungen du bereits im Job gesammelt hast. In einer Junior-Position mit lediglich ein paar Jahren Berufserfahrung verdienst du mit knapp über 40.000 Euro jährlich zwar auch schon gut, allerdings hast du nach zehn Jahren im Job Aussicht auf ein Jahresgehalt von mehr als 70.000 Euro. 

Gehalt nach Berufserfahrung im Bereich Finanzen, Versicherung und Banking: