Pflichtpraktikum im Studium.
Was kennzeichnet ein Pflichtpraktikum?
Pflichtpraktika sind, wie der Name schon verrät, Praktika vor oder während eines Studiums, die im Studienverlauf festgeschrieben oder Bedingung für die Immatrikulation sind. Sie sind also fester Bestandteil des Studiums und kommen mittlerweile, sowohl in der Hochschule als auch in der Universität, in fast allen Studiengängen vor. Schließlich sollst du neben der ganzen Theorie, die du in den Vorlesungen und Seminaren lernst, auch die Möglichkeit bekommen, praktische Erfahrungen zu sammeln und schon mal in deinen zukünftigen Job hineinzuschnuppern.
Man unterscheidet bei Pflichtpraktika zwischen verschiedenen Arten. Ein Schülerpraktikum wird während der Schulzeit absolviert, das Vorpraktikum zumindest vor deinem Studienbeginn. Bist du dann an einer Universität eingeschrieben, variieren die Pflichtpraktika vor allem in ihrer Länge: von einigen Wochen bis hin zum ganzen Praxissemester. Die Famulatur stellt hingegen eine Besonderheit dar, denn sie ist nur für Studenten:innen* der Fächer Medizin und Pharmazie vorgesehen.
Art des Pflichtpraktikums | Beschreibung |
---|---|
Schülerpraktikum | Praktikum während der Schulzeit; Dauer ca. zwei bis drei Wochen. |
Vorpraktikum | Wird (zumindest in Teilen) vor dem eigentlichen Studienbeginn absolviert und ist Voraussetzung für die Immatrikulation. Dauert meist nur wenige Wochen. |
Praxissemester | Dauert ein komplettes Semester und ist als praktischer Teil der Hochschulausbildung fest im Studienverlaufsplan integriert. |
Famulatur | Praktikum speziell für Studenten der Fächer Medizin und Pharmazie. |
Pflichtpraktikum – wann und wie lange?
In manchen Studiengängen ist ein fester Zeitpunkt für ein Praktikum – oder gar ein komplettes Praktikumssemester – vorgeschrieben, in manchen hast du mehr Spielraum. Auch die Dauer der verpflichtenden Praxisphase variiert von Studiengang zu Studiengang und von Universität zu Universität: Mal ist nur ein Monat vorgeschrieben, mal ein halbes Jahr. Generell empfiehlt sich aber ein Praktikum von mindestens drei Monaten, damit du die Branche intensiv kennenlernen und dir ein gutes Bild von deinem potenziellen Beruf machen kannst. Allein die Einarbeitung eines Praktikanten nimmt ja oft schon viel Zeit in Anspruch – danach sollte dir aber noch genug Zeit bleiben, den Arbeitsalltag wirklich kennenzulernen.
Du fragst dich, was der richtige Zeitpunkt für dein Pflichtpraktikum ist? Wir empfehlen dir, dein Praktikum frühestens nach dem zweiten Semester zu absolvieren. Vorher bist du einfach noch nicht tief genug im Studium drin, um die gelernte Theorie als Praktikant auch effektiv anwenden zu können. Natürlich kannst du dein verpflichtendes Praktikum auch erst ans Ende deines Studiums legen.
Wie finde ich ein geeignetes Pflichtpraktikum?
Um dein Pflichtpraktikum musst du dich in den meisten Fällen selbst kümmern. Eine Ausnahme bilden hier lediglich Lehramtsstudiengänge, denn dort bekommen die Studenten oft konkrete Schulen zugewiesen, in denen sie ihr Praktikum absolvieren können.
Vielleicht bist du aber noch ziemlich unentschlossen, in welche Branche du nach deinem Studium überhaupt gehen möchtest und wie deine berufliche Karriere aussehen könnte? Das ist nicht schlimm, denn Praktika sind ja dazu da, genau das herauszufinden. Um dir die Entscheidung ein bisschen zu erleichtern, haben wir dir im Folgenden ein paar Ziele aufgezählt, die du dir für dein Praktikum setzen kannst. Welcher Praktikumsplatz bringt dich dahingehend am meisten voran?
Folgende Ziele könntest du dir für dein Praktikum setzen:
- Die Inhalte deines Studiums weiter vertiefen, die dich besonders interessieren bzw. Dir am meisten Spaß machen.
- Dich in Themen hineinarbeiten, über die du bisher noch nicht ganz so viel weißt.
- Im Hinblick auf Soft Skills wie Teamwork oder Kommunikationsstärke deine Stärken ausbauen oder sogar an deinen Schwächen arbeiten.
- Herausfinden, welche Berufsfelder dir nach dem Studium überhaupt offen stehen.
- Dich ausprobieren und schauen, was dir auf praktischer Ebene Spaß macht.
- Einen Fuß in ein Unternehmen zu setzen, bei dem ein Direkteinstieg ziemlich schwierig ist.
In der folgenden Tabelle findest du offene Praktikumsstellen, sortiert nach den beliebtesten Branchen.
So muss die Bewerbung für Pflichtpraktika aussehen.
Wenn du dich selbst um dein Praktikum als Student kümmerst, musst du natürlich auch eine Bewerbung schreiben. Die Bewerbung für ein Pflichtpraktikum fällt zwar häufig nicht so umfangreich aus wie eine Bewerbung für eine Festanstellung, aber ein Anschreiben und einen Lebenslauf musst du trotzdem anfertigen. Folgende Tipps solltest du beachten, wenn du eine Bewerbung für dein Pflichtpraktikum schreibst.
10 Tipps für deine Bewerbung fürs Praktikum
- Orientiere dich an Vorlagen, aber schreibe für jede Stelle eine individuelle Bewerbung.
- Strukturiere deine Bewerbung klar und übersichtlich.
- Achte auf die korrekte Schreibweise des Unternehmens und der Ansprechperson.
- Finde einen spannenden Einleitungssatz und vermeide Floskeln.
- Beziehe dich auf die Anforderungen, die in der Stellenanzeige für dein Praktikum beschriebenen sind.
- Erkläre, warum genau du für genau diese Stelle am besten geeignet bist.
- Belege deine Fähigkeiten mit konkreten Beispielen.
- Betone im Schlusssatz deine Motivation und schlage ein Kennenlernen vor.
- Setze Gestaltungselemente, wenn überhaupt, nur dezent ein.
- Lass deine Bewerbung von jemandem Korrektur lesen.
Wenn du noch ein bisschen mehr Inspiration für deine Bewerbung um einen Praktikumsplatz brauchst, kannst du dir unsere kostenlosen Bewerbungsvorlagen herunterladen. Diese sind speziell für Praktikanten ausgelegt und geben dir einen guten Eindruck davon, was in deiner Bewerbung stehen muss und wie sie aussehen sollte.
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Klassisch / konventionell
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Originell / kreativ
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Modern / innovativ
Was bringt mir ein Pflichtpraktikum?
Auch wenn dein Pflichtpraktikum viel Engagement und Organisationstalent fordert, musst du dir vor Augen halten, dass am Ende du selbst am meisten davon profitierst. Klar, das Unternehmen, das du als Praktikant unterstützt, profitiert auch von deiner Hilfe, aber vor allem du kommst in deiner Zukunftsplanung ein ordentliches Stück voran.
Mit einem Pflichtpraktikum hast du die Möglichkeit, …
- Einblicke ins Berufsleben zu erhalten.
- die gelernte Theorie in der Praxis anwenden.
- neue fachliche Kenntnisse und Fähigkeiten zu erlernen.
- dir neue Soft Skills wie Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Stressresistenz, oder gutes Zeitmanagement anzueignen.
- deinen Lebenslauf mit mehr Praxiserfahrung aufzupimpen.
- nützliche Kontakte in der Berufswelt für deine spätere Karriere zu knüpfen.
- schon mal vorzufühlen, ob du eventuell sogar deine Abschlussarbeit im Betrieb schreiben kannst.
- eine gute Vorbereitung für den späteren Einstieg in den Beruf zu bekommen.
- herauszufinden, ob die Entscheidung für dein Studium die richtige war.
- mehr Motivation fürs weitere Studium mitzunehmen, weil du nun weißt, wofür du studierst.
Praktikumsvertrag im Pflichtpraktikum?
Zwar ist laut Gesetz ein Praktikumsvertrag zwischen dem Arbeitgeber und dem Praktikanten nicht zwingend nötig, aber hilfreich ist er in jedem Fall. In solch einem Vertrag werden Art und Dauer des Praktikums, Einsatzbereich, Arbeitszeiten sowie eine eventuelle Vergütung festgelegt. Wenn Praktikanten mit vertraulichen Daten arbeiten, müssen sie eventuell auch eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben. Dass Rahmenbedingungen und Anforderungen im Praktikumsvertrag festgeschrieben sind, gibt aber nicht nur dem Unternehmen Sicherheit, sondern auch dir als Praktikant. Spätestens damit sind nämlich den ganzen Tag lang Kaffee kochen und kopieren im Praktikum ausgeschossen.
Gehalt und Urlaub bei Pflichtpraktika?
Was die Vergütung angeht, haben wir erst mal nicht so gute Nachrichten für dich: Für ein Pflichtpraktikum bekommen Praktikanten leider kein Gehalt, denn der Anspruch auf Mindestlohn greift nur bei freiwilligen Praktika, die länger als drei Monate gehen. Aber weil du keine Vergütung erhältst, hast du im Pflichtpraktikum weiterhin Anspruch auf BAföG.
Ob du vielleicht doch Glück hast und eine Praktikumsvergütung abstauben kannst, ist ganz vom Arbeitgeber abhängig. Manche Unternehmen bezahlen Praktika nämlich generell – egal, ob freiwilliges oder verpflichtendes Praktikum.
Wenn deine Vergütung im Pflichtpraktikum über 450 Euro brutto im Monat liegt, erlischt auch dein BAföG-Anspruch. Rechne hier unbedingt aus, was mehr Sinn für dich ergibt: Vergütung oder BAföG.
Ebenso hast du in deinem Pflichtpraktikum keinen generellen Anspruch auf Urlaub. Viele Arbeitgeber sind aber kulant, wenn ihre Praktikanten wirklich dringend einen Tag frei brauchen. Allerdings dauert dein Praktikum in der Regel ja auch nur ein paar Monate, vielleicht kannst du während dieses Zeitraums auch auf Urlaub verzichten?
Brauche ich eine Versicherung fürs Pflichtpraktikum?
In einem verpflichtenden Praktikum bleibst du, wie bisher auch als Student, weiterhin kranken- und pflegeversichert. Das ist unabhängig von der Dauer des Praktikums und der Höhe deiner eventuellen Praktikumsvergütung. Bist du als Student familienversichert, behältst du diesen Status also auch während deines Praktikums. Falls du bereits selbst studentisch oder aber privat versichert bist, gilt dafür das gleiche.
Von deiner Vergütung als Praktikant wird ebenfalls keine Sozialversicherung abgezogen. Erhältst du allerdings monatlich über 450 Euro brutto, kann sich das ändern, das musst du im einzelnen überprüfen lassen.
Das muss in deinen Praktikumsbericht rein.
Nach Abschluss deines verpflichtenden Praktikums musst du ganz sicher einen Praktikumsbericht einreichen. Auf diesen bekommst du dann die Credits, die für dein Praktikum als Leistung angerechnet werden. Im Praktikumsbericht stellst du dein Praktikumsunternehmen vor und beschreibst deine Aufgaben während des Praktikums. Außerdem gibst du einen Erfahrungsbericht in Form eines Protokolls ab und reflektierst am Ende noch einmal, was dir das Praktikum für deine berufliche Karriere gebracht hat. Die wichtigsten Elemente eines Praktikumsberichts sind folgende:
- Deckblatt
- Inhaltsverzeichnis
- Informationen über den Praktikumsplatz
- Informationen zum Praktikumsberuf
- Persönlicher Erfahrungsbericht
- Fazit und Selbstreflexion
- Anhang
Sieh den Praktikumsbericht nicht nur als Pflicht, sondern vor allem als Chance, für dich selbst zu reflektieren: Was habe ich Neues gelernt? Sieht der praktische Alltag im Beruf so aus wie erwartet? Kann ich mir immer noch vorstellen, nach meinem Studium in diesem Job zu arbeiten?
Pflichtpraktikum im Ausland.
Wenn du während deines Studiums auch noch Auslandserfahrungen sammeln möchtest, ist ein Auslandspraktikum vielleicht die perfekte Lösung für dich. Währenddessen kannst du deine Fremdsprachenkenntnisse verbessern, eine neue (Arbeits-)Kultur kennenlernen und deine Kontakte über die Landesgrenzen hinaus erweitern. Allerdings steckt hinter einem Auslandspraktikum auch etwas mehr Aufwand – allein die Bewerbung in einer Fremdsprache ist anspruchsvoller. Außerdem musst du Einreisebestimmungen und sonstige Anforderungen abklären, eventuell brauchst du auch ein Visum.
Bevor du mit der Planung loslegst, solltest du dich unbedingt beim Praktikumskoordinator deines Studiengangs erkundigen, ob ein Auslandsaufenthalt im Rahmen deines Praktikums auch wirklich möglich ist. Nicht, dass dir dein Praktikum am Ende gar nicht angerechnet wird.
Wo willst du arbeiten?
Fang mit der Planung deines Pflichtpraktikums unbedingt eher an, wenn du ins Ausland gehen willst. Mindestens ein halbes Jahr Vorlaufzeit solltest du hierbei einrechnen.